Diesmal hatten Philipp und ich schon am Freitag frei, denn es war ein besonderer Tag, unsere Lotti hatte ihren letzten Grundschultag. Nachdem wir diesen besonderen Moment mit Abschlussgottesdienst und Verabschiedung bei den Lehrern oder Erziehern der OGS zelebriert hatten, ging es nach Hause zum Packen. Hier bekamen wir nicht den richtigen Dreh, es war noch einen Menge aufzuräumen und Lotti wollten dann doch noch ihren Tornister ausräumen.
Das Chaos war perfekt🤪, aber dieses besondere Erlebnis brauchte seinen Raum. Nachdem wir noch auf Wunsch unserer Großen einen Döner zu Mittag verspeisten, ging alles dann doch relativ fix. Die erste Fuhre mit Klamotten, Kühlschrank und vielen anderen Sachen ging es Richtung Petzi. Dieser stand, wie in den letzten Sommern, bei meinen Eltern auf der Straße! Während wir Großen packten, machten sich die Kinder auf zur Ur-Oma, um noch schnell die Zeugnisse zu zeigen (die uns echt stolz machten) und um sich zu verabschieden. Nach dem wir alles gut verstaut hatten, holten wir die Kinder wieder ab, fuhren zur anderen Ur-Oma und dann zum Testzentrum (dieser Besuch gehörte ja mittlerweile zum Alltag). Dann ging es wieder nach Hause, noch den Rest packen und wegbringen. Tatsächlich hatten wir es diesmal geschafft, wirklich alles fertig zu haben. So ging es dann irgendwann gegen 21:30 Uhr Richtung Bett, da der Wecker bereits gegen 2:00 Uhr wieder klingeln sollte.
Das tat dieser auch ganz zuverlässig! Also dann aufstehen, anziehen, alles kontrollieren (Bügeleisen aus, Wasser abgestellt…) Kinder wecken, ab ins Auto und auf zu Petzi. Um Punkt drei Uhr ging es Richtung Autobahn, Richtung Urlaub.
Die Kinder schliefen weiter und Philipp fuhr entspannt dem Sonnenaufgang entgegen, das Navi zeigte 9 Stunden reine Fahrzeit an und auch bis dahin keine Verzögerung auf der Strecke. Gegen 9:00 Uhr war mein Kaffeedurst groß und auch ein wenig Beine vertreten und Pipi-Pause waren eine gute Idee. Also fuhren wir an der nächsten Raststätte raus. Nachdem alles erledigt war, tauschten wir die Plätze, jetzt war ich an der Reihe mit Fahren. Auch hier alles problemlos, nach gut 160 km blinkte auf einmal im Cockpit eine Anzeige auf, dass man bitte den Luftdruck kontrollieren sollte. Leichtes Unbehagen kam bei mir auf, also fuhr ich am nächsten Parkplatz raus und schaute kurz nach einer Beschädigung der Reifen, aber nix war zu sehen. Wir wechselten erneut den Fahrer, da es mir zu unsicher war. Unser nächstes Ziel war also der nächste Autohof, um dort mit dem großen Gespann den Luftdruck kontrollieren zu können. Ein wenig Luft nachgefüllt und das Auto war zufrieden. Wieder auf der Autobahn, verschob sich die Ankunftszeit weiter in den Mittag, immer noch im Rahmen, so kam bei uns noch kein Stress auf.
Dann ein Stauende, Warnblinker an und angestellt, ganz entspannt Rettungsgasse gebildet und sich über die Menschen unterhalten, die es nicht schafften. Ebenso über unangebrachtes Verhalten im Stau, wie zum Beispiel: ständiges Spurwechseln, keine Rettungsgasse bilden und so weiter. Dann auf einmal, eine wild winkende Hand aus dem Fenster des Autos neben uns. Ach nee, bekannte Gesichter. Familie P. aus Anrath auf dem Weg ins Allgäu. Schnell das Fenster runtergekurbelt, gerade stand ehe alles, drei Worte gewechselt und einen schönen Urlaub gewünscht, dann ging es auch schon wieder zäh fließend weiter. Ach, wie klein ist die Welt. Während wir immer wieder ein längeres Stück standen, sahen wir ganz links auf der Spur einen jungen Mann, der sich bei einer Zigarette die Beine vertreten wollte. Seine drei Freunde saßen noch im Cabrio, als plötzlich, wie es schon so oft passierte, löste sich der Stau einfach auf. Das Ende vom Lied war, die Freunde versuchten auf der linken Spur zu halten, was nicht ging, fuhren dann durch den fließenden Verkehr auf die Standspur und warteten dort. Wie er es zu seinen Freunden ins Auto geschafft hat, kann ich nicht berichten, aber einige Kilometer später haben wir das Auto noch einmal vollständig besetzt gesehen.
Ab jetzt hatten wir freie Fahrt.
Nachdem wir dann von der Autobahn fuhren, und in das Grün der Landschaft eintauchten und immer wieder kleine Ort durchquerten, meldete sich die Tankanzeige: „Bitte tanken“. Ok, die nächste Tankstelle ist unsere, schließlich bietet der Bus eine Reserve für ca. 60-80 km. Dann kam endlich eine kleine Tankstelle. „Wenn wir die komplette Länge der Tankstelle ausnutzen, sollte es passen“, dachten wir uns und setzten den Blinker. Vor uns noch zwei kleine Autos, von denen das hintere Auto schon fertig war und das Vordere mit vier jungen Leuten besetzt noch Tanken musste. Sie scheiterten mehrmals beim Versuch, den Tankstutzen auf der Tanksäulen abgewandten Seite in den Tank zu stecken. Irgendwann fuhren sie dann auf die gegenüberliegende Auffahrt um zu drehen, und die Tanksäule auf der andern Seite zu nutzen. Das funktionierte dann auch problemlos. So machten sie den Weg frei für uns und wir konnten ebenfalls tanken und die letzten Kilometer in Angriff nehmen.
Diese führten uns an Seen vorbei und über Serpentinen durch Berg und Tal. Im Navi hätte diese Route auch als landschaftlich schönste Route ausgewiesen sein können, denn das war sie auch. Auf diesem Weg kamen wir am Tennsee an. Noch eine halbe Stunde mussten wir vor der Schranke warten, dann konnte ich uns anmelden. Hier wurde ich herzlichst empfangen und eingewiesen. Wir konnten uns zwischen zwei Stellplätzen entscheiden, der anderen wäre dann für meine Eltern. Somit konnten wir Platz 190 für die nächsten drei Wochen beziehen. Schnell war geklärt, wie wir uns hinstellen und ganz routiniert bauten wir alles auf. Um 17:00 Uhr waren wir mit allem fertig. Von zuhause hatten wir bereits alle Zutaten für Hamburger mitgebracht. Philipp schmiss schnell den Grill an und wir ließen uns die Burger schmecken. Max hatte beim Rundgang schon Brathähnchen gerochen und Opa erfüllte ihm auch noch diesen Wunsch. Er besorgte zwei halbe Brathähnchen und Pommes, so konnten wir den Abend gut gesättigt ausklingen lassen. Welch ein schöner Start in den Urlaub.
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