Mit der bronzenen Wandernadel am Rucksack und stolz geschwellter Brust ging es auf zu unserem neuen Ziel. Wir hatten noch zehn Tage vor uns an denen wir wandern konnten, da muss doch auch noch die silberne Wandernadel möglich sein, da waren wir vier uns sicher.
Hüttlebachklamm
Am zehnten Tag unseres Sommerurlaubs gingen wir gemeinsam mit Jennys Eltern zur Hüttlebachklamm in Krün. Hier fließt der Hüttlebach in die Isar. So liefen wir Bach aufwärts hinein in die Klamm, zunächst entlang des Baches über einen geschotterten Wanderweg mit leichter Steigung. Als der Bach dann aber in einen Wasserfall überging, mussten auch wir den größeren Höhenunterschied über eine hölzerne Treppe zurück legen. Am oberen Anfang des Wasserfalls angekommen, verlief der Weg zunächst recht ebenerdig, bis er sich dann allmählich wieder talwärts durch ein Waldstück schlängelte. Einen Teil dieses Weges kannten wir bereits von unserer Wanderung auf dem Isar-Natur-Erlebnispfad, den wir eine Woche zuvor gegangen waren. Nach der kräftezehrenden Wanderung auf den Hohen Kranzberg kam uns dieser leichtere Rundweg gerade recht. (10 Punkte)
Drei-Seen-Rundweg 2.0
Das Wetter spielte in diesen Tagen nicht ganz mit, immer wieder zogen Wolken über uns hinweg und hinterließen auch das eine oder andere Mal nasse Spuren auf dem Boden.
Was wir an einem solchen Tag gemacht haben? Natürlich den Drei-Seen-Rundweg (Barmsee, Geroldsee, Grubsee), den wir bereits vor sechs Tagen schon einmal begangen sind. Damals waren wir zwei ohne Kinder unterwegs und wurden von einem starken Regen und Hagel Guss eingeholt.
Dieses Mal gingen wir erneut ohne unsere Kinder, jedoch mit Jennys Eltern, die wir trotz der trüben Wetterlage von dem schönen Weg begeistern konnten. Auf Grund unserer jüngsten Erfahrung packten wir direkt die Regenjacken ein, man weiß ja nie.
Wir sollten Recht behalten haben. Der erste Teilabschnitt um den Barmsee verlief ohne große Schwierigkeiten und auch der leichte Anstieg Richtung Geroldsee war noch trockener wie vor sechs Tagen. Doch am Geroldsee angekommen öffneten sich erneut die Himmelstore und es begann erneut zu regnen. Karma? Wir nahmen es so, wie es kam, was blieb uns auch übrig. Wir suchten an einer kleinen Almhütte etwas Schutz und warteten den größten Teil des Regens dort ab bevor wir weiter gingen.
Mit leicht nasser Kleidung gingen wir weiter um den Geroldsee herum in Richtung Grubsee. Die Frauen verabschiedeten sich an der Weggabelung und gingen weiter gerade aus, der Landstraße entlang auf direkterem Weg Richtung Campingplatz. Die Männer wählten den ursprünglichen Weg rund um den Grubsee und anschließend dann auch am Barmsee angekommen wieder Richtung Tennsee Camping Platz. Diese Runde muss man einfach bei schlechtem Wetter machen, beschlossen wir abschließend. (18 Punkte)
Schöttlkarspitze
Nach der erneut verregneten Drei-Seen-Runde hatten wir uns für einen Ruhetag entschieden und haben das Wetter sich selbst überlassen. Diesen Tag haben wir dann viel mehr zur Planung unserer ersten größeren Wanderung genutzt. Wir wollten unbedingt einen höheren Berg bezwingen, den Hohen Kranzberg wollen wir an dieser Stelle nicht dazu zählen. Nach einem Blick in unseren Touren- und Wanderführer der Touristeninformation war für uns klar, es soll die Schöttlkarspitze mit ihren 2.050m Höhe werden. Die Kinder blieben bei Oma und Opa auf dem Campingplatz und verplanten ihren Tag unabhängig von uns.
Früh am morgen standen wir auf, machten uns noch ein paar Brote fertig und steckten sie in die bereits am Vortag gepackten Rücksäcke. Dann sollte es los gehen. Planmäßig wollten wir mit dem ersten Wandererbus vom Campingplatz bis nach Krün fahren um uns diese Strecke vor dem eigentlichen Anstieg zu ersparen. Jedoch waren wir so früh wach und auf dem Weg, dass wir uns gegen eine Wartezeit von 30 Minuten an der Bushaltestelle entschieden und statt dessen den Weg nach Krün auch zu Fuß zurück legten, quasi als warm up.
Der Weg führte uns durch Krün (860m) zunächst Richtung Fischbachalm (1.402m). Hier legten wir unsere erste kleine Pause ein und Frühstückten auf einem Findling, denn die Alm hatte noch geschlossen. Wir waren gut in der Zeit, keine 2,5 Stunden für die 8,6km. So konnte es weiter gehen.
Ab der Fischbachalm teilte sich der Weg. Zum einen gab es den Lakaien Steig, benannt nach den Bediensteten des Königs, die diese Abkürzung dafür nutzen, um vor ihrem Dienstherrn auf dem Berg zu sein um dort sein Lager aufzustellen. Wir wählten den royalen Weg, der zunächst wieder etwas talwärts verlief, bevor wir dann zum nächsten Anstieg Richtung Soiernhaus ansetzen. Das Soiernhaus (1.613m) war unser nächstes Zwischenziel. Hier konnten wir uns weiteren 2,5 Stunden und 5 km Wegstrecke bei einer Brotzeit und einem kühlen Getränk ausruhen, bevor es an den finalen Anstieg ging.
Die letzten 400 Höhen Meter bestiegen wir auf einem knapp 2km langen schmalen Wanderweg in Serpentinen durch teils dichten Nebel, der uns zeitweise fast zur Umkehr zwang. Doch Gott sei Dank trotzdem wir dem aufsteigenden Dunst und erfreuten uns viel mehr an dem wahrhaft schönsten Ausblick auf Krün und auch auf den Soiernsee und die Soiernspitze hinter uns. Berauscht von diesem Erfolg begannen wir anschließend den Abstieg auf den gleichen Wegen, die uns hier her geführt hatten. Zurück an der Fischbachalm hatte diese inzwischen auch geöffnet, sodass wir auch hier noch einmal auf ein Stück Kuchen und ein Bierchen einkehrten.
Nach insgesamt 8,5 Stunden und insgesamt ca. 30km Wegstrecke mit 1.420 Höhenmetern kehrten wir stolz wie Bolle zurück zum Campingplatz. (47 Punkte)
Drei-Seen-Rundweg 3.0
Was macht man, wenn das Wetter nicht so gut ist? RICHTIG! Wir machten mal wieder den Drei-Seen-Rundweg. Dieses mal nahmen wir unsere Kids und vier Regenschirme mit.
So ausgerüstet drehten wir erneut eine sehr schöne Runde durch leichten Regen rund um die Seen.
Da die Wolken nun langsam aufrissen, entschieden wir uns spontan noch dazu, diese Runde etwas auszuweiten und gingen noch entlang der alten Römerstraße in das benachbarte Dorf Quicken und vor hieraus etwas unterhalb der uns bekannten Goasal, wieder zurück Richtung Campingplatz. (20 Punkte)
Barmsee Runde
Das Wetter war nun deutlich besser und so zog es uns an diesem Tag lediglich zum Barmsee, der sich direkt in der Nähe des Campingplatzes befindet. An einigen Stellen wurden hier Einstiegs Möglichkeiten errichtet, sodass wir diese kleine Wanderung in Badekleidung unter der Wanderausrüstung angingen, denn wir wollten im Barmsee eine Runde schwimmen. Da der Barmsee am Ufer sehr flach verlief, konnte auch Max hier problemlos etwas plantschen. Eine gelungene Abkühlung an diesem warmen Tag. (10 Punkte)
Vom Tennsee nach Mittenwald, über den Hohenkranzberg und Lautersee zurück nach Mittenwald
Am 15. Tag unserer Reise stand wieder mal eine Wanderung mit Kindern und Jennys Eltern auf dem Plan. Wir starteten direkt vom Campingplatz aus und gingen bis zum Ortseingang von Mittenwald.
Da wir alle unsere Gästekarte dabei hatten, war uns eine Fahrt mit dem Kranzberg Sessellift noch frei und so entschieden wir uns spontan dazu, mit dem Sessellift hinauf bis zum St. Anton Hof zu fahren. Von dort aus ging es dann weiter auf dem uns bereits bekannten Weg hinab zum Lautersee und weiter bis zur Stadtmitte von Mittenwald.
Nach einer gemeinsamen ausgiebigen Pause machten wir uns mit dem Bus zurück auf den Weg Richtung Krün. Hier mussten wir den Wandererbus wechseln. Philipp, der keine Lust aufs Warten hatte, entschied sich daher für den Fußweg zum Campingplatz, um noch ein paar weitere Punkte zu sammeln, der Rest der Gruppe überholte ihn dann kurz vor dem Campingplatz mit dem nächsten Bus, sodass wir alle gemeinsam zeitgleich wieder am Wohnwagen ankamen. (20 Punkte)
Flake am Walchensee
Am nächsten Tag waren wir erneut alle gemeinsam unterwegs. Ziel der Wanderung war der Walchensee und die dortige Filmkulisse von „Wickie und die starken Männer“ von Michael Bully Herbig aus dem Jahr 2009.
Wir begingen den kompletten Weg vom Campingplatz aus zu Fuß. Wir wanderten vorbei an Krün und Wallgau. Bogen hinter Wallgau dann ein Richtung Großer Wasserfall und von dort aus dann zum Walchensee.
Die Strecke führte uns über 15km und etwa 300 Höhenmeter zum Ziel. Neben dem kleinen Dorf Flake war sicherlich der große Wasserfall das Highlight an diesem Tag. Für den Rückweg nahmen wir dann wieder den mittlerweile lieb gewonnenen Wandererbus, der dank der Gästekarte für uns kostenlos war. (23 Punkte)
Nach dieser Wanderung war es dann auch endlich soweit, ein jeder von uns vieren hatte über 200 Punkte erwandert und sich damit die Wandernadel in Silber verdient, welche wir uns umgehend in der Touristeninformation von Krün abholten. Mensch waren wir stolz!
Mit diesem zunächst undenkbaren Erfolg am Rucksack, entschlossen wir uns für einen weiteren Ruhetag.
Wallauer Alm, Grüner Alm, Finzalm, Barmsee
Ruhetag? Nicht ganz, naja jedenfalls nicht für Philipp. Vom Ehrgeiz gepackt hatte es am Vorabend nach der Wanderung zum Walchensee einen Plan geschmiedet. Das Ziel, die goldene Wandernadel für 300 Punkte. Dazu fehlten ihm aber noch 46 Punkte.
So ging es am mittlerweile 17. Tag für Philipp früh raus aus dem Bett. Die restliche Familie schlief noch selig und träumte von der erreichten silbernen Nadel.
Mit gepacktem Rucksack und Wanderstöcken ging es Richtung Krün und von dort aus hinauf auf die Wallgauer Alm auf 1.543m. Dort angekommen machte er eine erste Rast bei einem kühlen Spezi bevor es anschließend weiter ging zwischen Bäumen und dem Vieh auf der Alm. Das nächste Etappenziel war die benachbarte Krüner Alm. Da jedoch meist immer nur eine der beiden Almen betrieben wird, blieb diese aktuell geschlossen und wurde nur für einen kleinen Fotostopp genutzt.
Von der Krüneralm ging es dann stetig Berg ab in Richtung Finzalm, die wir ja bereits zu beginn unseres Urlaubes besucht hatten. Im Laufschritt ging es immer weiter hinunter bis ins Tal bei Krün. Die Flüsse und Bäche führten mittlerweile so viel Wasser auf Grund der Regenfälle der letzten Woche und dem Tauwetter in den Bergen, dass man sich schnell an der ein oder anderen Stelle zur Erfrischung ein paar nasse Füße holen konnte. Krün im Rücken ging Philipp weiter, einmal um den Barmsee herum um anschließend wieder am Campingplatz anzukommen. Selbst ganz erstaunt von der sehr guten Laufzeit von 4,5 Stunden für eine Wegstrecke von 24,3 km und 840 Höhenmetern kam Philipp pünktlich zu Kaffee und Kuchen wieder am Wohnwagen an. (43 Punkte)
Der Weg zum Gold – und zur Maxhütte
Die letzten 3 Punkte bis zur goldenen Wandernadel holten wir uns über den Fußweg vom Campingplatz bis zur Touristeninformation in Krün. Dort konnte sich Philipp dann direkt diese Auszeichnung abholen.
Zur Feier des Tages ging es dann aber direkt noch weiter durch Krün hindurch nach Wallgau, immer entlang der Isar. Die Maxhütte liegt etwas oberhalb von Wallgau auf 1.022m und war das Ziel der letzten Wanderung für diesen Urlaub. Ein letztes Mal eine leckere Brotzeit auf einer Hütte. Was haben wir diesen Gaumenschmaus jedes Mal genossen… Auf dem Rückweg liefen wir noch den Magdalena-Neuner-Panoramaweg, der von den sportlichen Erfolgen der hier gebürtigen und sehr erfolgreichen Biathletin erzählte. (9 Punkte)
Am Ende waren wir alle vollkommen begeistert von diesem höchst aktiven und erfolgreichen Urlaub. Eins, das stand für uns alle vier zu diesem Zeitpunkt fest, dass der nächste Sommerurlaub uns wieder in die Berge führen wird und dass wir wieder eine Wandernadel erhalten möchten.
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