Sehnsucht Berge – Unser Weg zur ersten Wandernadel

Westliche Karwendelspitze

Das erste geplante Highlight unseres Urlaubs war der Abstieg vom Karwendel.

Wir waren bereits vor 13 Jahren schon einmal zu Gast in dieser Region, ebenfalls auf dem Campingplatz am Tennsee. Damals stand das Thema Wandern noch nicht so groß auf unserer Tagesordnung. Wir machten nur eine Hand voll kleinerer Wanderungen und krönten dies dann mit dem Abstieg vom Karwendel am 29.07.2008. Zu diesem Zeitpunkt noch ohne Kinder fuhren wir mit Jennys Familie mit der Gondel bis zur Bergstation. Die jetzige Aussichtsplattform war damals noch im Bau und kurz vor ihrer Fertigstellung. Nachdem wir alle den Rundweg gemeinsam begangen hatten, trennten sich dann unsere Wege. Wir suchten uns wagemutig den Fußweg nach unten ins Tal, während der Rest der Reisegruppe die Gondel wählten. Wir waren so begeistert von diesem Erlebnis, dass wir uns sicher waren, der Abstieg vom Karwendel muss auch im Jahr 2021 auf die Urlaubsplanung.

So fuhren wir erneut mit der Karwendelbahn hoch zur Bergstation auf ungefähr 2.200m und genossen zunächst die tolle Aussicht in alle Richtungen, während wir auf dem Passamani Rundwanderweg auf bis zu 2.300m unterwegs waren. Anschließend begaben wir uns diesmal mit unseren Kindern und Jennys Eltern auf den Abstieg vom Karwendel. Der Weg führte uns über Geröll Felder auf denen man sich den besten Weg selbst suchen musste. Wir querten Schneefelder und beobachteten eine Gruppe Gämse am gegenüberliegenden Berghang. Den teilweise recht anspruchsvollen Weg meisterten alle recht gut. Auf ungefähr halber Strecke liegt die Dammkar-Hütte auf 1650m. Die dortige Brotzeit und kalte Getränke gaben uns ausreichend Energie für die zweite Hälfte des Abstiegs. Ab hier begann auch wieder die Vegetation und verlieh der Umgebung eine schöne Grünfärbung. Einige Meter weiter unten spendeten die ersten kleinen Sträucher und Bäume auch wieder etwas Schatten. Nach 4 Stunden und 31 Minuten, 10,6km Strecke und 1.390m Abstieg erreichten wir wieder unseren Startpunkt der Tour, die Talstation der Karwendelbahn in Mittenwald. Zwar zum Teil vollkommen k.o. aber auch begeistert über die erbrachte Leistung, schauten wir alle gemeinsam hinauf zum Gipfel. (19 Punkte)

Hoher Kranzberg

Nur bergab laufen, das kann es ja nicht sein. So entschieden wir uns nach einem Ruhetag am neunten Tag für einen Aufstieg. Der Hohe Kranzberg, im Winter bereits ein kleines Skigebiet mit einer Hand voll Schlepplifte, lockt den Sommerurlauber mit einem Barfuß Wanderweg, welchen wir auch schon von unserem ersten Urlaub hier kannten.

Die Kinder waren direkt Feuer und Flamme einen ganzen Wanderweg Barfuß zu bestreiten. Doch vor dem Vergnügen stand der Aufstieg zum Hohen Kranzberg. Wir fuhren zunächst mit dem Wandererbus bis zum Fuße des Berges kurz vor Mittenwald auf 910m. Ab hier ging es dann stetig bergauf. Zunächst durch die Siedlung, teilweise über Stufen oder über gewundert Wanderwege und Anliegerstraßen. Die Talstation des Sesselliftes, der einen bis zum St. Anton Hof bringt, ließen wir rechts liegen und begaben uns auf den ausgeschilderten Wanderweg zur Bergspitze. Der Planet brannte und wir suchten uns immer wieder schattige Plätze um eine kleine Trinkpause einzulegen. Auch den Barfuß Rundwanderweg, welcher am St. Anton Hof startete und endet, ließen wir zunächst hinter uns, denn der Gipfel des Hohen Kranzbergs wollte zuerst bestiegen werden. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour auf 1.380m. Eine schön angelegte Sonnenterasse mit vielen großen Liegebänken hieß uns willkommen und lud uns auf eine längere Pause ein.

Nach einem kurzen Abstieg starteten wir dann den Barfuß Rundwanderweg, welcher selbst über 1,2km mit nur leichten An- und Abstiegen ein herrliches Erlebnis für den ganzen Körper bietet. Das Gefühl als „zivilisierter Mensch der Neuzeit“ einfach barfuß in der Natur unterwegs zu sein, über frische Wiesen, spitze Steine und eiskalte Gebirgsbäche zu laufen erfüllt den gesamten Körper mit neuen Eindrücken und Reizen.

Bevor wir den weiteren Abstieg begannen, kehrten wir noch im Berggasthof St. Anton ein und genossen ein kühles Getränk. Damit wir nicht den gleichen Weg einfach wieder zurück gehen würden, entschlossen wir uns dazu, den Abstieg über den Lautersee zu wählen. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich später heraus stellte. Der Weg verlief durch ein Waldgebiet, bot somit viel mehr Schatten und auch der Waldboden war im Vergleich zum asphaltierten Aufstieg eine Wohltat für unsere Fuße. Ein plätschernder Bach begleitete uns auf dem Weg ins Tal und spendete uns an einer Stelle sogar eine kleine Erfrischung in form eines kleinen Wasserfalls. Der Weg endete für uns 10,5km und 510 Höhenmetern dann mitten in Mittenwald, wo es zur Belohnung noch eine leckere Portion Eis gab. (18 Punkte)

Die bronzene Wandernadel

Wer nun mitgerechnet hat, der wird festgestellt haben, dass wir in den vergangenen neun Tagen bereits unsere ersten 108 Punkte (die Kinder dank 20% Bonus und trotz eines Pausentages 112 Punkte) erwandert haben und somit unser ursprünglich gestecktes Ziel, die bronzene Wandernadel, schon vor Ablauf der ersten Hälfte des Urlaubes, erreicht haben. WOW!!! Damit hatten wir nicht gerechnet. Total begeistert von dieser Leistung besuchten wir umgehend Touristeninformation in Krün um uns unsere Auszeichnung abzuholen.

Doch was nun? Hatten wir unser Ziel tatsächlich schon erreicht oder war es lediglich der erste Schritt und hatten uns im Voraus vollkommen falsch eingeschätzt? Wir vier hatten Blut geleckt und merkten, dass hier noch mehr gehen würde, da waren wir uns einig.