Das Glück der Erde liegt auf den Rücken der Pferde

Es war im Juni, wir saßen bei schönen Wetter bei Jennys Eltern im Garten, schmissen den Grill an und erzählten wie so oft dabei über Urlaube, vergangenes und geplantes. Das ganze Jahr war schon geprägt durch die anhaltende Corona-Pandemie, was auch die Urlaubsplanung stark beeinflusste. Der Sommerurlaub war schon gebucht und auch sicher, doch was im Herbst sein sollte, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen. Eigentlich wollten wir damals erneut zum Reiterparadies Campingplatz in Zwergen. Doch da sich dieser nicht in Nordrhein-Westfalen befindet und die Reisen jenseits der Bundesland-Grenzen als schwierig erweisen könnten, haben wir doch davon Abstand genommen und auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Für die Kinder war klar, dass es trotzdem ein aktiver Urlaub sein sollte, am Besten sicherlich mit einem Reitangebot. Also nutzen wir die Familienzusammenkunft für die Planung des Herbsturlaubes.

Da die „Reise & Camping“ Messe erst vor drei Monaten in Essen stattgefunden hat, waren die Prospekte diverser Campingplätze direkt griffbereit und wurden von allen anwesenden durchforstet nach dem passenden Angebot in der näheren Umgebung. Dabei stießen wir auf den Campingplatz & Reitpark Bockmühle in der Nähe von Dülmen. Wir waren uns alle recht schnell einig, dass dies unsere erste Wahl sein sollte. Also griffen wir ohne weiter zu zögern zum Telefonhörer und kontaktieren den Platzbetreiber. Nach Einsem sehr freundlichen Telefonat und einer Reservierungsmail im Anschluss war klar, wir würden im Herbst nach Maria-Veen bei Reken im Münsterland fahren.

Vier Monate später war es dann endlich soweit. Der Bus wurde gepackt, unser Petzi abgeholt und ab auf die Autobahn Richtung Norden. Nach nicht ganz zwei Stunden Autofahrt kamen wir auf der Straße „Zum Heubach“ an und blieben dort auch stehen, denn die Schranke quer über die Einfahrt war geschlossen und andere Camper standen bereits vor uns auf der Zufahrt. Darunter auch Jennys Bruder samt Familie. So blieb uns erstmal nur der Platz auf der Landstraße, die Warnblinker angemacht und gewartet. Die Mittagsruhe schien hier noch ein sehr hohes Gut zu sein, sogar an einem Hauptanreisetag.

Nachdem wir einige Zeit gewartet hatten öffnete sich endlich die Schranke und der Knoten aus Campern löste sich allmählich auf. Der ein oder andere PKW, der dann auch noch zeitgleich den Platz verlassen wollte, quetschte sich an unserem Gespann vorbei, während Jenny sehr herzlich in der kleinen Rezeption begrüßt wurde. Schnell waren alle wichtigen Daten ausgetauscht und der Weg zu unserer Parzelle erklärt, so machten wir uns auf den Weg zu den Touristenplätzen, vorbei an vielen Dauerplätzen, durch zum Teil enge Kurven und schmale Pfade die kaum breiter wie unser Petzi waren. Unser Platz lag am hinteren Ende des Campingplatzes, direkt am Spielplatz und Reitpark. Die Parzelle selbst macht einen guten ersten Eindruck, der Boden bestand aus Rasengittersteinen, sodass es bei Regen auch schnell wieder abtrocknete. Die Stromversorgung war direkt am Platz, Frischwasser und Abwasser waren leider nicht vorhanden, sodass wir nach dem Aufbau erst einmal die Gießkanne aktiviert haben, die trotz dem oft so gewohnten „Luxus“ nicht aus unserer Standardausrüstung wegzudenken ist. Auf Grund der durchwachsenen Wetterprognose, hatten wir uns dazu entschieden, das große Luftvorzelt aufzubauen, um hier auch bei Regen und Kälte gemütlich sitzen zu können.

Doch nicht nur Jennys Brunder stand direkt neben uns auf dem Campingplatz, auch Jennys Eltern haben kurzentschlossen noch eine Parzelle zwischen den Dauercampern ergattert und Philipps Eltern haben sich sogar noch ein Hotelzimmer im nächsten Ort gesucht, sodass beinahe die gesamte Familie anwesend war.

Schnell stellte sich ein wiederholender Tagesablauf ein, der nach dem Frühstück erstmal zum Waschhaus führte, wo man sich in einem Aushang für die Reitstunden eintragen konnte. Anschließend gab es dann einen Mix aus Reitstunden und Spielplatz-Besuchen für die Kinder, während die Erwachsenen es sich rund um die Wohnwagen gemütlich machten, wenn sie nicht gerade den (Enkel-)Kindern beim Reiten auf dem Platz zusahen. Wir haben Waffeln gebacken, in der Sonne gelegen oder bei leichten Regen einfach nur im Vorzelt gesessen und viel erzählt.

Um dem Campingplatz Alltag doch noch einmal zu entfliehen, machten wir uns am Dienstag auf den Weg nach Reken zum Erlebnispfad. Eine sehr schöne kleine Wanderung durch Wald und Felder, die wir allen Familien sehr ans Herz legen können. Das Highlight des Weges war ein großer Aussichtsturm, den Philipp zusammen mit den Kindern erklomm, während die Mütter gemütlich unten auf einer Parkbank warteten.

Zwischenzeitlich kamen wir mit dem noch sehr jungen Platzbetreiber immer mehr ins Gespräch und tauschten uns über unsere bisherigen Campingerfahrungen und Ansprüche genau so aus, wie über seine Ideen, den Platz in der Zukunft neu zu gestallten und weiterzuentwickeln. Lieber Jakob, an dieser Stelle ein großes Lob für dein stets offenes Ohr und deine Vision, die Du wie wir hörten, bereits tatkräftig umsetzt. wir kommen bestimmt noch einmal wieder zu Euch.

Am Samstag pflückten die Kinder dann noch fleißig Äpfel von der Obstwiese neben den Touristenplätzen. Kurz darauf wehte an Duft von Apfel-Pfannkuchen über den gesamten Platz, da Jennys Mutter für alle fleißig am Herd stand. Ein wirklich gelungener Abschluss einer sehr kurzweiligen Herbstwoche.