Reif für die Insel – Teil 1

Wir gehören ja bekanntlich zu der Sorte Menschen, die nicht sehr spontan sind. So liegt es in unserer Natur, gerne auch schon während des Urlaubs den nächsten zu planen. Jetzt mag sich der ein oder andere Leser denken: nun gut, wir überlegen uns auch im Sommer, wo es uns im Herbst hin verschlagen mag, und das ist dann doch recht spontan, wenn man nur etwa sechs Wochen zwischen zwei Urlauben hat.

Nee, nee, so war das nicht gemeint. Wir planen während des Sommerurlaubs bereits den nächsten Sommerurlaub, also ein Jahr im Voraus.

So saßen wir 2019 im schönen Schwarzwald, von Wäldern und Bergen umgeben, nahe der deutschen Landesgrenze zum Nachbarland der Schweiz und grübelten, wo wir den nächsten Sommer verleben könnten. Die 9 stündige Fahrt haben unsere Kinder bravourös gemeistert, sodass wir den Gedanken hegten, eine längere Fahrt könnten wir uns auch zutrauen. Spanien war uns dann aber doch zu weit und so kamen wir auf den Gedanken, Bella Italia wäre ganz schön. Die bekannten Campingplätze in Venezien, Lido oder Marina, das wäre mal was anderes und reizvolles.

Also schnell an den PC, unseren Camping-Führer-Favoriten aufgerufen und nach Plätzen an der Adria Küste gesucht. Ein Standard Anfragetext war genau so zügig formuliert, wie auch die E-Mails den Laptop verließen und Richtung Italien unterwegs waren. Doch leider kamen die entsprechenden Absagen postwendend in gleichem Tempo zurück.

WIR SIND LEIDER BEREITS AUSGEBUCHT, SIE KÖNNEN JEDOCH GERNE SPONTAN VORBEIKOMMEN ODER SPÄTER NOCH EINMAL ANFRAGEN

Spontan? Nein, das haben wir ja eben schon erklärt… also musste eine Alternative her. Deutschland ist doch auch schön… STIMMT! Wo waren wir denn bisher noch nicht, bietet Strand und Meer und ist oft für gutes Wetter bekannt? „Fehmarn!“, fiel es uns direkt ein. Schön in der Ostsee gelegen, prima um unser Stand-Up Board zu nutzen und mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. An Corona-Pandemie und Italien als zeitweise Europäischen Hot Stop hat damals noch niemand gedacht. Doch manchmal muss man einfach Glück im Unglück haben. Dadurch, dass wir also direkt im letzten Sommer den Platz auf Fehmarn fest gemacht hatten, mussten wir uns trotz des aufgekommenen Camping-Hypes, vor allem innerhalb der deutschen Grenzen, keine Sorgen machen, noch SPONTAN einen Platz zu bekommen

Endlich geht es los

Nun, ein Jahr nach der Planung, sechs Monat nach dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie in Europa und dank erster Lockerungsmassnahmen, die das Reisen innerhalb Deutschlands wieder erlauben, machten wir uns auf dem Weg nach Fehmarn.

Die Anreise verlief für einen Samstag in der Hauptreisezeit vergleichsweise reibungslos. Lediglich eine Stunde Stau und Verzögerung auf der gesamten Fahrt ließen uns gegen 16:00 Uhr am Samstagnachmittag ankommen. Beim Aufbau des Vorzeltes konnten wir die Kinder schon wieder etwas mehr einbeziehen, wodurch das ständige Fragen „Was machen wir denn jetzt“ oder „Wann seid ihr endlich fertig“ sich dieses Mal in Grenzen hielten. Nach dem Aufbau ist grundsätzlich vor dem Einkaufen, da wir ja sonntags nichts bekommen und immerhin zwei Abendessen und abschließende Frühstücke am jeweils nächsten Morgen bevorratet werden mussten. Doch was wir dann feststellen mussten ist, dass sämtliche Geschäfte, Supermärkte und Ähnliches auch sonntags von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet haben. Das wird die nächsten Wochenenden erleichtern, dachten wir uns beide zeitgleich. Nach dem Einkauf wurde dann noch schnell was zubereitet und verspeist. Als kleinen Verdauungsspaziergang zog es uns dann noch ans Meer, wo es mittlerweile ruhig geworden war und wir beinahe alleine eine Runde über den Strand und die Düne zogen.

Der erste ganze Urlaubstag

… den begannen wir mittlerweile ganz traditionell mit Aufbackbrötchen aus dem Omnia und Cappuccino aus dem Senceo.

Gut gestärkt machten sich die Kinder auf den Weg zum Spielplatz und wir konnten uns hinter unseren Büchern verschanzen und in die Welten von Hogwarts und Rocky Beach eintauchen.

Da Petrus auch nur ein Mensch war und das ein oder andere Mal daneben liegt, zeigte sich die Sonne mehr von ihrer schönen Seite, was uns zum einen eine leichte Sonnenröte auf dem Bauch, als auch einen schönen Nachmittag am Strand und mit dem Stand Up Board auf der Ostsee bescherte. Die körperliche Anstrengung beim Kampf gegen die Wellen und Strömung sollten wir erst am Abend mit der entsprechenden Bettschwere merken.

Das Wetter bliebt die nächsten Tage ziemlich wechselhaft. So war es am Montag zwar windig aber trocken bis sonnig, was uns dazu brachte und auf die Räder zu schwingen und nach Burg aufzubrechen. Hier wurde dann nach Herzenslust geshoppt und anschließend Krabbenbrötchen und Fish‘n‘Chips gespeist. Der Wind hatte dann auf dem Rückweg auch beste Laune und pustete uns in den Rücken, sodass wir beinahe ein eBike Feeling hatten.

Umso regnerischer war der Dienstag, in der Masse zwar nicht viel und stündlich unterbrochen von prallem Sonnenschein und wolkenlosem, blauen Himmel, so richtiges Seewetter eben. So verbrachten wir den Tag vorwiegend auf der Parzelle, die Kinder hatten auch bereits Anschluss gefunden und den Abend bis spät in die Nacht in einem benachbarten Vorzelt – wie schnell die Zeit manchmal vergeht und die Uhr schon 2:00 anzeigt.

So haben wir den nächsten Mittwoch entsprechend spät erst gegen 10:00 gestartet und saßen um 11:00 dann auch endlich am Frühstückstisch. Der übrige Tag zeichnet sich dann dadurch aus, dass wir kurzerhand noch das Vorzelt um knapp 1,20m verrückt haben um für den neuen Vorzelttisch Platz zu schaffen – eine wirklich gute Investition, da der alte Tisch, damals noch nur für uns Zwei gekauft, mittlerweile einfach zu klein geworden war.

Die restlichen drei Tage der ersten Woche stellten sich dann sehr sportlich dar. Am Donnerstag unternahmen die Frauen der Familie eine Fahrradtour entlang der Küste mit einem kulinarischen Stopp in einem Bauerncafé in Klausdorf. Die Herren entspannten während dessen vor dem Wohnwagen lesend beziehungsweise schlafend. So sonnig der Donnerstag war, so regnerisch sollte der Freitag sein. Daher entschieden wir uns das Schwimmbad Fahmare aufzusuchen. Trotz einiger Corona-Einschränkungen verbrachten wir hier für moderate 25€ für die ganze Familie sehr schöne zwei Stunden. Länger bleibt man hier aktuell nämlich nicht, da ansonsten jede angefangene Stunde 9€ extra pro Person kostet. Hui!!! Doch der Regen wurde auch am Freitag wieder schnell durch den angenehmen Seewind vertrieben, sodass wir am Abend noch in der Sonne auf Liegestühlen auf der großen Wiese der Musik der wöchentlichen Tanzshow lauschten, bevor wir im Vorzelt gemütlich bei Käse, Dipp und Chips zu Abend aßen.

Die Sonne blieb auch den ganzen Samstag über auf Fehmarn zu Gast. wir waren so angefixt von den Bildern des Erdbeerkuchens vom Hofcafé in Klausdorf, dass wir uns nochmal auf die Räder schwangen. Dieses Mal ging es entgegen des Uhrzeigersinns zunächst zur Süd- und Ostküste der Insel bevor wir dann über Klausdorf, Gahlendorf und Vitzdorf wieder zurück zum Campingplatz fuhren. Auf der 25km langen Strecke suchten und fanden wir auch noch zehn Geocaches, machten kleine Auszeiten am Strand und genossen die sehr leckeren Kuchen und Torten im Café. Da sollte man denken, dass wir danach nur noch in die Campingstühle fielen. Falsch gedacht, wir wollten noch mal Richtung Südstrand um vielleicht etwas zu Shoppen oder zu Essen. Deshalb machten wir uns weiter zu Fuß auf den 2,5km langen Weg entlang der Strandpromenade bis Burgtiefe. Der Shopping Versuch schlug zwar fehl, doch dafür aßen wir dann noch sehr gut an einem Strandbistro Currywurst und Hamburger mit Pommes und Nudeln mit selbst gemachter Tomatensoße.